Wofür steht die Giraffe?
 
Die Giraffe und der Wolf sind die Symboltiere der Gewaltfreien Kommunikation (GFK).
Marshall B. Rosenberg hat auf der ganzen Welt Handpuppen benutzt, um das Modell der GFK vorzuführen und diese beiden Tiere stellvertretend für bestimmte Kommunikationsweisen gewählt.
Die Giraffe hat unter den an Land lebenden Säugetieren im Verhältnis zum Körpergewicht das größte Herz und steht für eine einfühlsame Kommunikation. Die Sprache der Gewaltfreiheit ist die Sprache des Herzens, darum wird die Sprache, die aus ehrlichem Herzen kommt, von Rosenberg Giraffensprache genannt. Sie wird von Menschen benutzt, die klar und aufrichtig ihre Gefühle und Bedürfnisse äußern, ohne anderen Vorwürfe zu machen.
 
Dank ihrer langen Hälse haben Giraffen eine weite Sicht über ihre Welt. Menschen mit „Giraffenperspektive“ fühlen sich für ihre Handlungen verantwortlich und können aufgrund ihres Weitblicks die Folgen ihres Verhaltens vorhersehen. Giraffen leben in Einklang mit anderen Tieren.
 
Deshalb wird gesagt, dass Giraffensprache von Menschen gesprochen wird, die harmonisch mit anderen leben. Die Giraffe verfügt über den längsten Hals aller Lebewesen. Dem Hals wird das “Kommunikations-Chakra“ zugeordnet.
 
Giraffen haben ein sehr empfindsames Gehör. In der GFK spricht man davon, dass Menschen „Giraffenohren“ haben, wenn sie an anderen interessiert sind und „hören“ können, was diese fühlen und brauchen. Die Höcker sehen aus wie Antennen und stehen sowohl für eine sensible Wahrnehmung der Außen- als auch der Innenwelt eines Menschen. Mit ihrem Speichel können Giraffen Dornen auflösen, was für die Fähigkeit steht, schwierig zu hörende Botschaften in Gefühle und Bedürfnisse ihres Gegenübers zu übersetzen.
 
Der Wolf steht symbolisch für eine Sprache der Dominanz, die eher aus dem Kopf als aus dem Herzen kommt. Durch ihn wird veranschaulicht, wie es ist, wenn wir Urteile, Meinungen, Forderungen und Drohungen kundtun. Es geht vordergründig mehr darum, Recht zu haben und sich durchzusetzen. Wölfe sind näher am Boden und haben nicht den Überblick einer Giraffe.
 
Wenn der Wolf sich angegriffen fühlt oder Angst hat, zeigt er sein großes, angsteinflößendes Gebiss und schnappt gegebenenfalls zu. Seine scharfen Zähne stehen für gegenseitige Abwertungen und Schuldzuweisungen, die unsere Alltagssprache prägen. Der Wolf heult lauthals los, wenn ihm etwas fehlt oder er Schmerzen hat. In der GFK spricht man in diesen Zusammenhängen vom sogenannten “Wolfsgeheul“ oder der “Wolfssprache“. Damit engagiert er sich auf seine Weise kraftvoll für die Erfüllung seiner Bedürfnisse und ist ein wichtiger Hinweisgeber auf unerfüllte Bedürfnisse.
 
Wölfe und Giraffen stehen nicht für Gut und Böse, sie stehen für unterschiedliche Reaktionsmuster und Gewohnheiten im Ausdruck und der Wahrnehmung von Gefühlen und Bedürfnissen. Es geht darum, das alte Konzept von „Richtig“ und „Falsch“, „Gut“ und „Böse“ zu verlassen und stattdessen zu einer Sprache der erfüllten oder unerfüllten Bedürfnisse zu finden.
 
Ziel ist, aus einer Haltung heraus zu kommunizieren, die auf Selbstverantwortung basiert und gleichzeitig Verbindung schafft. Wer Giraffensprache trainiert, findet zu einer achtsamen und klaren Ausdrucksweise, der andere Menschen leichter zuhören können. Durch die Übersetzungsleistung der Giraffe können die Anliegen aus dem Wolfsgeheul herausgefiltert werden und zu einem friedlicheren, harmonischeren  und damit glücklicheren Leben beitragen.
 
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